Um sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen, muss man etwas tiefer graben und sich zunächst ein paar grundsätzliche Fragen stellen (oje, das klingt jetzt schon wie ein Vorwort zu einer Master-Arbeit – wird aber nicht so kompliziert werden, versprochen 😉
Was bedeutet Spielen für Babys?
In erster Linie ist Spielen für Babys (und Kinder jeglichen Alters) eine Möglichkeit, sich mit der Wirklichkeit vertraut zu machen und die Sinne, das Wissen und Verhaltensweisen einzustudieren. Man könnte also einfach sagen: Spielen ist Lernen. Wenn jetzt der eine oder andere bei dieser Aussage mit den Augen rollt, dann liegt das sicher daran, dass Lernen bei uns meist nicht mit Spiel und Spaß konotiert wird – was natürlich schade ist.
Die Welt begreifen
Im Spiel können Kinder die Welt begreifen. Das ist dabei ganz wörtlich gemeint – vor allem für Babys. Indem sie nach einem Knistertuch greifen, lernen sie die Hände zu gebrauchen, sie lernen, wie sich Oberflächen anfühlen, sie lernen, dass ihr Tun Auswirkungen (Knistern) hat, die man hören kann. Das gilt auch für Rasseln, die eine ganz andere Haptik haben, bei denen man bei Bewegungen einen Laut erzeugen kann – die man sich aber auch auf den eigenen Kopf hauen kann, was ja schließlich auch eine wichtige Erfahrung ist. Dass damit das Prinzip „Aktion <=> Reaktion“ gelernt wird, ist natürlich auch ein wichtiger Bestandteil beim Spielen.
Die Welt erkennen
Bei Knistertüchern und Rasseln ist das Prinzip einfach und sehr „basic“. Spannender wird das Spielen dann mit Puppen und Plüschtieren. Hier wird zusätzlich noch etwas ganz anderes erlernt: Was es bedeutet, bestimmte Formen bestimmten Dingen / Wesen zuzuordnen. Das lachende Geschicht der Puppe wird ebenso seinen Platz im Verstand des Babys finden, wie die äußere Form eines Plüschtieres mit einer Information über das jeweilige Tier verknüpft wird („Wie macht der Elefant?“).
Die Welt ertragen
Wer schon einmal erlebt hat, welche Tragödie sich entfaltet, wenn ein Kind seine Lieblings-Schmusedecke verliert, der wird auch verstehen, dass so ein „banaler“ Gegenstand wie ein Anker im Ozean der Realität sein kann. Ein vertrauter Freund, den man nicht missen mag und der dem Baby die Gewissheit gibt, dass alles in Ordnung ist. Klar, dass dann die Hölle losbricht, wenn dieser Anker fehlt und sich das Baby der erschreckenden Welt da draußen ohne den so wichtigen Haltepunkt ausgesetzt sieht.
Die Welt gestalten
Auch ein Lernziel beim Spielen: Erfahren, wie man die Welt um sich herum gestalten kann. Dazu dient die Holzeisenbahn genauso wie die Bauklötze, das Malbuch, das Wimmelbuch – und all die anderen, wundervollen Gegenstände, die man in Kinderzimmern vorfinden kann.